Veranstaltung: | Wahlversammlung zur Kreistagswahl 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 3.6 Wahl der Reserveliste Plätze 1-20 |
Antragsteller*in: | Lara Gabriel |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 13.05.2025, 22:07 |
A16: Lara Gabriel
Selbstvorstellung
Hallo liebe Grüne, hallo Rhein-Erft-Kreis,
ich kandidiere als neues Gesicht für den Kreistag (ab 3), weil ich glaube, dass wir Bildungsfragen auf Ebene des Rhein-Erft-Kreises zum strategischen Schwerpunkt machen müssen. Mit der Ansiedlung von Microsoft entsteht ein Erwartungsraum – und auch ein Warte-Vakuum, noch während das Echo des Strukturwandels kreist. Was fehlt, ist eine echte bildungspolitische Perspektive auf diesen Strukturwandel: Welche Bildungswege und Berufsbilder brauchen wir künftig? Wo? Und für wen?
Ich habe Lehramt für Berufskollegs mit den Schwerpunkten Politik und Wirtschaft studiert und arbeite heute in der beruflichen Bildung im rehapädagogischen Bereich, der viele junge Menschen auffängt, die sonst durchs Raster fallen. Es sind junge Menschen, die darauf angewiesen sind, dass wir ein System schaffen, in dem bunte Bildungsbiografien und lebenslanges Lernen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Ich sehe dort täglich, wie sehr wir öffentlichen, verlässlichen Bildungsräumen verpflichtet sind. Wie sehr wir der Teamarbeit im Generationenwechsel verpflichtet sind.
Bildung ist das Querschnittsthema im Kreis. Erste Überlegungen habe ich mit der Initiative „EduVenture“ angestoßen – einem Konzept, das die betriebliche Berufsorientierung zurück in die Betriebe bringen möchte und Förderstrukturen sucht, mit denen sich die Sekundarstufe II in den Kommunen entlasten lässt. Noch ist daraus kein Projekt entstanden – ich trete an mit der Forderung zur Weiterentwicklung politischer Prioritäten, in der wir Bildung als Schlüssel zur Transformation denken können – gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung, den Kammern und der Verwaltung.
Das Haus der Bildung könnte eine gute Antwort sein. Wir müssen uns aktiv in den Prozess einbringen und dafür sorgen, dass nicht nur Infrastruktur entsteht, sondern auch konzeptionelle Orientierung. Dabei dürfen wir vor lauter Fokus auf den "Gamechanger" Microsoft nicht unsere bestehenden Betriebe und Akteure vergessen.
Inklusion, Durchlässigkeit, Schulsozialarbeit und mentale Gesundheit sind keine begleitenden Extras, sondern tragende Säulen einer gerechten Bildungslandschaft – besonders in Zeiten wachsender Belastung durch Krisen und gesellschaftliche Spannungen. Sie gehören gemeinsam mit Fachkräftesicherung, Erwachsenenbildung und digitalen Kompetenzen gedacht und gestaltet.
Die Wirtschaftsförderung auf Kreis- wie Stadtebene sowie die zuständigen Kammern müssen im Strukturwandel deutlich enger mit den Bildungsinstitutionen zusammenarbeiten. Dazu braucht es neue Kooperationsformen und Foren, die in ein gemeinsames Monitoring münden. Multiple Krisen dürfen nicht länger ein Argument dafür sein, Inklusionsziele zu vernachlässigen oder Pädagogik hinter Beton zurückzustellen.
Wir stehen an einem bildungspolitischen Wendepunkt. Wenn wir ihn ernst nehmen, können wir die nächsten Jahre nicht nur mit Projekten füllen, sondern mit Richtung. Dafür braucht es Klarheit, Mut und Zusammenarbeit – in den Ausschüssen, in der Fraktion und mit allen, die im Kreis gestalten wollen.
Eckdaten: Lara Gabriel, 36 Jahre, aufgewachsen und politisch aktiv in Bergheim, erste dokumentierte Petition in der 6. Klasse veranlasst, grün seit 2009
- Alter:
- 36
- Geburtsort:
- Bensberg